Zusammenfassungen der Vorträge
am Dienstag, den 12.10.99

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Über symbolisch-numerische Lösungsverfahren für polynomiale Gleichungssysteme
Prof. Dr. Gert-Martin Greuel, Prof. Dr. Gerhard Pfister
Fachbereich Mathematik, Universität Kaiserslautern

Symbolische Verfahren der Computeralgebra wie z.B. Gröbnerbasis- oder Resultantenmethoden haben sich als sehr vielversprechend bei der Aufbereitung von algebraischen Gleichungssystemen zur numerischen Lösung erwiesen. Es wird über neue Entwicklungen auf diesem Gebiet und Implementierungen in SINGULAR berichtet.

Das MORE-Konzept - Realisierung und Anwendungen in der Verifikation
Dipl.-Inform. Andreas Hett
Fakultät für angewandte Wissenschaften, Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg

Binary Decision Diagrams (BDDs) als Datenstruktur zur Repräsentation und Manipulation von Booleschen Funktionen sind insbesondere im Bereich der Verifikation weit verbreitet und werden erfolgreich auch im industriellen Bereich eingesetzt. Mit wachsender Zahl von Anwendungen sind aber auch inhärente Nachteile sichtbar geworden, und es hat sich als sinnvoll herausgestellt, die Kernalgorithmen der BDD-Pakete neu zu überdenken. Dies hat zur Entwicklung des MORE--Konzeptes geführt, bei dem durch die Einführung von Operatorknoten im BDD alle Synthesealgorithmen auf eine Basisoperation, nämlich den Level-Tausch, zurückgeführt werden. Im Vortrag wird die Umsetzung des Konzeptes und seine Anwendung auf Probleme der kombinatorischen und sequentiellen Verfikation diskutiert. Ein Vergleich zu klassischen ITE-basierten Techniken ergibt eine konkurrenzfähige, vielfach bessere Performanz.

Empirischer Entwurf von Anwendungsalgorithmen
Prof. Dr. Dorothea Wagner
Fakultät für Mathematik und Informatik, Universität Konstanz

Bei der algorithmischen Behandlung echter Anwendungsprobleme werden Anforderungen gestellt, die über eine angemessene mathematische Problemmodellierung und den Entwurf eines entsprechenden abstrakten Algorithmus hinausgehen. So ist etwa für den Entwurf von praktikablen Anwendungsalgorithmen eine genauere Analyse der Daten und eine systematische experimentelle Studie der Algorithmen erforderlich. Darüber hinaus spielen Robustheit der Algorithmen gegenüber Änderungen der Problemstellung oder die Frage der Validierung der Ergebnisse eine Rolle. Im Vortrag wird über Erfahrungen und Ideen berichtet, die sich im Rahmen des Projektes bei mehreren konkreten Anwendungsproblemen beim Algorithmenentwurf als hilfreich erwiesen haben.

Explorieren und Durchsuchen unbekannter Umgebungen
Prof. Dr. Rolf Klein
Fachbereich Informatik, Fernuniversität Hagen

Autonome mobile Systeme wie z. B. Reinigungs- und Service-Roboter müssen, je nach Aufgabe, einige Grundfunktionen beherrschen. Dazu gehören insbesondere das vollständige Erkunden (Explorieren) unbekannter Umgebungen und das Suchen nach einem Zielobjekt. Für diese Aufgaben und verschiedene Sensormodelle entwickeln und implementieren wir einfache Online-Strategien, für die garantiert werden kann, dass - im Vergleich zur optimalen Offline-Lösung - ihre Kosten beschränkt sind.

Automatisches Zeichnen von Graphen: Theorie und Praxis
Dr. Sebastian Leipert, Institut für Informatik, Universität zu Köln
Prof. Dr. Stefan Näher, Fachbereich Mathematik und Informatik, Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg

Exemplarisch werden theoretische Resultate der Arbeitsgruppe zur Schichtplanarität vorgestellt und eine Softwaredemonstration des AGD-Servers und von GraphWin durchgeführt. Schichtgraphen gehören in der Praxis zu den am häufigsten vorkommenden Graphen und bis vor zwei Jahren war unbekannt, ob solche Graphen in polynomieller Zeit auf Schichtplanarität getestet werden können. Schichtplanarität ist dabei eine besondere Form der Planarität, die abhängig von der speziellen Darstellung der Schichtgraphen ist. Wir zeigen, dass dieses Problem in polynomieller Zeit gelöst werden kann und präsentieren darüber hinaus einen Einbettungsalgorithmus zur Bestimmung einer schichtplanaren Einbettung, der ebenso wie der von uns entwickelte Schichtplanaritätstest eine lineare Laufzeit besitzt.

Der AGD-Server erlaubt es Anwenderprogrammen (clients) auf den unterschiedlichsten Plattformen (z.B. nicht auf LEDA aufsetzend, nicht in C++ implementiert oder gar auf einem fremden Betriebssystem laufend), die Algorithmen zum Zeichnen von Graphen aus der AGD-Bibliothek aufzurufen. Innerhalb des AGD-Projekts existieren zur Zeit zwei AGD-Clients: der GraphWin-Editor, der mit einem lokalen AGD-Server kommuniziert, und Java-GraphWin (die Java-Variante von GraphWin), der über eine Socket-Schnittstelle mit einem AGD-Server, der irgendwo im Internet installiert sein kann, Kontakt aufnimmt.
Die Demonstration zeigt die Benutzung des AGD-Servers über das Internet und gibt dabei gleichzeitig einen Überblick über die zur Zeit in der AGD-Bibliothek enthaltenen Algorithmen.

Zeichnen von geometrischen Graphen
Prof. Dr. Franz J. Brandenburg
Fakultät für Mathematik und Informatik, Universität Passau

Beim Zeichnen von Graphen geht es um visuelle Darstellungen von Graphen. Die meisten Algorithmen betrachten dabei Knoten als kleine Punkte und Kanten als dünne Linien. Aber, in der Praxis sind die Knoten echte Rechtecke oder Kreise und die Kanten haben aufgrund ihrer Strichstärke eine positive Breite. Diese Attribute werden von den hier betrachteten geometrischen Graphen berücksichtigt. Wir diskutieren die hierdurch auftretenden Probleme für klassische Verfahren beim Zeichnen von Graphen und stellen Erweiterungen in Theorie und Praxis vor. Geometrische Graphen ergeben sich auch aus speziellen Graph Clusterings.

Bewegungsminimierung bei der Flow-Shop-Verarbeitung
Prof. Dr. Egon Wanke
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Abteilung für Informatik, Mathematisches Institut

Betrachtet wird eine Flow-Shop-Verarbeitung an geradlinig angeordneten Maschinen, die von einem (oder mehreren) Arbeiter(n) bedient werden müssen. Damit die Verarbeitung nicht blockiert, muß der Arbeiter fortlaufend seine Arbeitsposition wechseln. Die von dem Arbeiter insgesamt zurückgelegte Strecke zur Verarbeitung aller Jobs an den Maschinen soll minimiert werden. Die Problemstellung tritt insbesondere in förderbandgesteuerten Kommissionieranlagen auf. In solchen Anlagen werden Behälter oder Kartons von Arbeitern mit Ware gefüllt, die an bestimmten Positionen neben dem Förderband gelagert wird. Vorgestellt werden verschiedene Algorithmen sowie untere Schranken für die Bewegungsminimierung eines Arbeiters an einem Förderband.

Einpassung von Dreiecksoberflächennetzen
Prof. Dr. Heinrich Müller
Informatik VII, Universität Dortmund

Gegeben sind zwei Dreiecksoberflächennetze M und N im Raum sowie ein Approximationskriterium. Gesucht ist eine Bewegung A für M, so daß die Abweichung zwischen A(M) und N bezüglich des Approximationskriteriums möglichst klein wird. Es sollen zwei Lösungsverfahren für dieses Problem vorgestellt werden. Die eine Lösung ist ein zweistufiges Verfahren aus einer merkmalsbasierten Grobeinpassung und einer iterativen Feineinpassung. Das zweite Verfahren besteht in einem ``Abwandern'' der einen Oberfläche durch die andere, bei dem verschiedene Maßnahmen zur Suchraumeinschränkung angewendet werden. Beide Verfahren sind praktisch einsetzbar.

Hexaedernetzgenerierung durch kombinatorische Schälprozesse
Dr. Matthias Müller-Hannemann
Fachbereich Mathematik, Technische Universität Berlin

Vom klassischen Maschinenbau bis hin zu neuen Anwendungen in der Geologie und Medizin benötigt die numerische Analyse und Simulation von komplexen 3D-Werkstücken mit Finite-Elemente-Methoden die möglichst automatische Generierung von geeigneten Hexaedernetzen. Der Vortrag beschreibt einen neuen Ansatz, der darauf basiert, mit der Generierung eines qualitativ guten Oberflächennetzes aus Vierecken zu starten, um dann nachfolgend in einem kombinatorischen Schälprozeß das Werkstück schrittweise in Hexaeder zu zerlegen. Dieser Schälprozeß nutzt die Zykelstruktur des Dualgraphen des generierten Oberflächen-Vierecksnetzes. Die Zykelstruktur wird iterativ ``geschält'' bis man zum Dualgraphen eines Hexaeders gelangt. Durch Reversion des Schälprozesses wird dann eine kombinatorische Hexaederzerlegung konstruiert und schließlich geometrisch eingebettet.

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Last modified: Sat Sep 25, 1999
Matthias Müller-Hannemann <mhannema@math.tu-berlin.de>
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