Gegeben sei eine invertierbare Matrix
mit
,
und ein Vektor
. Dann ist ein lineares Gleichungssystem von der Form
bzw.
Ziel ist es nun einen Vektor
zu bestimmen, der diese Gleichungen erfüllt. Ein solcher Vektor heißt dann Lösung des Gleichungssystems.
Ein Verfahren zur Bestimmung der Lösung von linearen Gleichungssystemen ist das Gauß'sche Eliminationsverfahren. Die Idee ist, das gegebene Gleichungssystem durch bestimmte Umformungen in die folgende gestaffelte Form zu bringen:
Aus dieser Form lässt sich die Lösung des Systems sehr leicht durch Rückwärtsauflösen berechnen (falls
):
 für 
Natürlich dürfen zur Erzeugung der gestaffelten Form nur solche Umformungen am Gleichungssystem vorgenommen werden, die die Lösung des Systems nicht verändern. Im hier beschriebenen Verfahren werden folgende Transformationen benutzt:
- Vertauschen von Zeilen/Spalten;
- Multiplikation einer kompletten Zeile mit einer von null verschiedenen reellen Zahl;
- Addition eines Vielfachen einer Zeile zu einer anderen.
Im Folgenden wird nun das Verfahren beschrieben.
Setze und . Seien nun schon Schritte durchgeführt, dann hat das System die Form
mit
Der -te Schritt geht dann wie folgt:
- Wähle ein
mit
und vertausche die -te und -te Zeile von (und ), um zu erhalten.
- Subtrahiere das
-fache der -ten Zeile von der -ten für

- Bezeichne die so erhaltene Matrix mit
und den Vektor mit 
Das in Schritt 1 gewählte Element
wird auch Pivotelement genannt. Durch geschickte Wahl des Pivotelements kann man gegebenenfalls numerisch bessere Ergebnisse bei der Durchführung des Verfahrens erzielen. Gängige Strategien zur Wahl des Pivotelements sind die Folgenden:
Während der Durchführung des Gauß-Algorithmus können sich Rundungsfehler anhäufen, und die berechnete Lösung
muss nicht mehr viel mit der wahren Lösung zu tun haben. Wie stark die Abweichung maximal sein kann, hängt unmittelbar von der Kondition der Matrix ab. Die Kondition ist dabei definiert durch
Man kann nun folgendes zeigen:
Sei eine Vektornorm und eine dazu verträgliche Matrixnorm. Ist die rechte Seite
im Vergleich zur tatsächlichen rechten Seite gestört, und löst dann
das Gleichungssystem
dann gilt für die relative Änderung der Lösung die (i.A. zu pessimistische) Abschätzung
Die Aussagen werden schwieriger falls auch Störungen in berücksichtigt werden. Das analoge Ergebnis lautet dann:
Sei invertierbar, und für die gestörte Matrix gelte
. Dann ist
invertierbar, und mit
gilt
Das folgende Programm löst lineare Gleichungssysteme mit dem Gauß'schen Eliminationsverfahren. Wird nur eine Pivotisierungsstrategie für ein Gleichungssystem mit ausgewählt, zeigt das Programm die konkrete Durchführung des Verfahrens. Wählt man dagegen mehrere Strategien oder ein größeres Gleichungssystem, so werden die Ergebnisse genauer diskutiert. Es besteht außerdem die Möglichkeit, das Gauß-Verfahren mit verschiedenen Mantissenlängen durchzuführen, so dass Rundungsfehler besser deutlich werden.
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