Inzwischen verfügen viele Verkehrsunternehmen
über lokale, computerbasierte Auskunftsysteme, bei denen
Informationen über Verbindungen im jeweiligen System abrufbar
sind. Derzeit entstehen Kopplungen solcher Systeme zu
übergreifenden Auskunftsystemen, die die unterschiedlichen
Teilsysteme und Datenbestände in einer verteilten
Verbindungssuche geeignet kombinieren.
Diese Arbeit behandelt die verteilte
Verbindungssuche aus graphentheoretischer Sicht.
Im ersten Teil wird untersucht, wie weit sich
unterschiedliche Abfragen auf die Berechnung
kürzester Wege in einem geeignet definierten
Graphen zurückführen lassen. Die Rückführung
auf ein Graphenmodell eröffnet zum einen den
Zugang zu Standardalgorithmen für eine Fülle
ähnlich gelagerter, auch mehrkriterieller
Kürzeste-Wege Berechnungen, und bietet aus
struktureller Sicht den geeigneten Rahmen für die
verteilte Verbindungsabfrage, die dann eng mit
Dekompositionsmöglichkeiten des Graphen
zusammenhängt.
Im zweiten Teil wird dann untersucht, welche
Anfragen sich in einem verteilten System berechnen
lassen und wie groß der dafür benötigte Aufwand
ist. Insbesondere wird der Frage nachgegangen,
welche Daten von den Teilsystemen bereit gestellt
werden müssen, ob sich Pre-Processing dieser
Daten lohnt und über welche Techniken ein
Master-Algorithmus verfügen muß, der mit den
Teilsystemen kommuniziert. Dabei wird
insbesondere auf (approximative) Methoden für
mehrkriterielle Zielfunktionen eingegangen.
Es zeigt sich, daß sich nahezu alle
Standardabfragekriterien wie Reisezeit, Anzahl der
Umstiege, Wahl des Verkehrsmittels sowie
Kombinationen hiervon bei einer verteilten Abfrage
berücksichtigen lassen, wobei der Rechenaufwand
vom Grad der Vernetzung der Teilsysteme abhängt.
Auch mehrkriterielle Abfragen sind möglich.