von Klaus D. Bierstedt und Bernd Wegner
Durch die erheblichen, weit über der Inflationsrate liegenden
Preissteigerungen bei mathematischen Zeitschriften ist die Lage der
Fachbibliotheken in den letzten Jahren alarmierend geworden. Zahlreiche
Zeitschriften werden Jahr für Jahr abbestellt, und ein Ende ist nicht
in Sicht. Proteste bei den großen Verlagen und selbst
Zusammenschlüsse von Bibliotheken zu Konsortien, die mit den Verlagen
verhandeln, waren bisher nicht von durchschlagendem Erfolg gekrönt.
Seit einiger Zeit ist einer von uns (B.) DMV-Beauftragter im
Koordinationsausschuß für das Zbl. MATH, in dem die Herausgeber -
das Fachinformationszentrum (FIZ) Karlsruhe, der Springer-Verlag, die
Heidelberger Akademie und seit vorletztem Jahr die EMS - ihre
Aktivitäten um das Zentralblatt koordinieren. Zu diesen Aktivitäten
gehört die Bildung von Konsortien der verschiedensten Art, z.B. in
Ländern wie Belgien, Frankreich und Österreich. Ähnliche Konsortien
gibt es auch bei den Mathematical Reviews, und die Konkurrenz von
Reviews und Zbl. ermöglicht Konsortien Verhandlungen über Rabatte
oder Sonderleistungen.
Die deutschen Fachbereiche bzw. Fachbibliotheken bilden einen
erheblichen Anteil der Abonnenten des Zbl. MATH. Viele von ihnen
beziehen das Zentralblatt über die DMV, die Mitglied der EMS ist. Der
Bezug über die DMV setzt voraus, daß der Fachbereich oder die
Bibliothek (institutionelles) Fachinformationsmitglied der DMV ist
(Jahresbeitrag DM 300); dafür erhält man auf die Dienste des
Zbl. MATH einen Rabatt von 15%. Selbst bei Bezug nur eines Dienstes
über die DMV belief sich so die Ersparnis im Jahr 1999 auf über DM
1070 (nach Abzug des Jahresbeitrages). Der Plan lag nun nahe, ein
Zbl. MATH-Konsortium der DMV zu gründen und über Sonderkonditionen
für Mitglieder des Konsortiums zu verhandeln.
Die Preise für die Dienste des Zbl. MATH werden im
Koordinationsausschuß zwar diskutiert, aber die Festsetzung der
Preise obliegt allein dem FIZ Karlsruhe und dem Springer-Verlag. Dabei
spielen der Druck des Bundesministeriums für Bildung und Forschung
auf das FIZ Karlsruhe, das Defizit beim Zbl. MATH zu verringern, und
selbstverständlich auch die Preise der Konkurrenz eine große Rolle.
Nach drei Jahren ohne Preiserhöhungen wurden in den vergangenen
beiden Jahren Preiserhöhungen für den ersten Dienst des Zbl. MATH
von jeweils 7% vorgenommen, und auch für das Jahr 2000 ist eine
weitere Erhöhung um 7% vorgesehen. Im Vergleich mit vielen
mathematischen Zeitschriften sind diese Preiserhöhungen zwar moderat,
fallen aber bei den geringen Budgets mathematischer Fachbereiche und
Fachbibliotheken dennoch ins Gewicht.
Es liegt im Interesse der Fachbereiche, wenn der Preis der Dienste des
Zbl. MATH für Mitglieder des Konsortiums der DMV für
einen relativ langen Zeitraum auf dem Stand von 1999 festgeschrieben
wird. Das Zentralblatt hat andererseits den legitimen Wunsch nach
größerer Planungssicherheit in den nächsten Jahren, vor
allem angesichts der Tatsache, daß sich viele deutsche
Fachbereiche nur noch eines der mathematischen Referatenorgane leisten
können. So kam es zu der Konsortialvereinbarung, die man unter
`Aktuelles' auf dem DMV-Server oder auf der WWW-Seite
der Mitteilungen nachlesen kann. - Es war dabei nicht unsere
Intention, die Konsortialvereinbarung juristisch hieb- und stichfest
anzulegen, und wir haben auch gar nicht versucht, sie wie einen
mathematischen Satz mit notwendigen und hinreichenden Voraussetzungen
zu formulieren. Für Rückfragen stehen wir gerne zur
Verfügung.
Im ``Normalfall'', wenn der Fachbereich oder die Bibliothek bereits
Dienste des Zbl. MATH über die DMV bezieht, kann der Fachbereich
oder das mathematische Institut dem Konsortium einfach wie folgt
beitreten: Der Dekan oder Institutsleiter erklärt in einem
offiziellen Brief an die Herausgeber des Zbl. MATH zu Händen des
Editor-in-Chief, Professor Wegner, mit Kopie an die Geschäftsstelle
der DMV, daß sich der Fachbereich bzw. das Institut verpflichtet,
mindestens einen oder auch mehrere Dienste des Zbl. MATH für die
Jahre 2000-2004 nicht zu kündigen. Die Preisfestschreibung gilt dann
für alle Dienste, für welche die Verpflichtung übernommen wurde.
Um einem möglichen Einwand zuvorzukommen: Der Fachbereich ist
wirklich die richtige Stelle, um eine solche Verpflichtung einzugehen,
und nicht die Bibliothek. Keine Bibliothek wird Abbestellungen
vornehmen können, ohne ein Einvernehmen mit dem betreffenden
Fachbereich herzustellen, welche Zeitschriften abbestellt werden. -
Wir sichern Fachbereichen und Bibliotheken zu, daß in extremen
finanziellen Problemsituationen (in der heutigen Zeit ist ja leider
z.B. nicht mehr ganz auszuschließen, daß mathematische Institute
``abgewickelt'' werden) ein Ausstieg aus dem Konsortium im
gegenseitigen Einvernehmen immer verhandelbar bleibt.
Aber auch Fachbereiche, die Dienste des Zbl. MATH bisher nicht über
die DMV bezogen haben, weil sie vielleicht Preisermäßigungen von
anderer Seite erhielten, sind eingeladen, das Zbl. MATH in Zukunft
über die DMV zu beziehen und durch eine Verpflichtungserklärung dem
Konsortium beizutreten. Was den Preis für die Jahre 2000 bis 2004
angeht, werden sie dann behandelt, als hätten sie schon 1999 die
Dienste des Zentralblatts über die DMV bezogen. Um solchen
Fachbereichen einen Preisvergleich (und einen Vergleich mit den ihnen
gewährten Rabatten) zu ermöglichen, sind im folgenden die Preise
für das Jahr 1999 ohne (mit) 15% Reduktion angegeben: erster Dienst
DM 9.150 (DM 7.777,50), jeder weitere Dienst DM 950 (DM 807,50). Im
Jahr 2000 betragen die entsprechenden Preise für Nichtmitglieder des
Konsortiums (ohne 15% Nachlaß) DM 9.790 bzw. DM 995.
Falls ein Fachbereich aus technischen Gründen Schwierigkeiten hat,
dem Konsortium beizutreten, wären wir für eine Rücksprache mit den
Autoren (vor allem W.) dankbar. Es könnte z.B. sein, daß bei der
Bestellung über einen Buchhändler das Zentralblatt nicht ohne
Komplikationen oder Nachteile aus einem größeren Paket herausgelöst
werden kann. Hinsichtlich der Rabatte werden wir dem Fachbereich dann
nicht helfen können, aber wir werden uns bemühen, daß diese
Fachbereiche gegen eine entsprechende Abnahmegarantie wenigstens in
den Genuß eines stabilen Preises kommen. Wir hoffen, in Einzelfällen
solche Vereinbarungen im Nachgang zur Einrichtung des Konsortiums
erzielen zu können.
Man beachte, daß der letzte Absatz der Konsortialvereinbarung sogar
die Möglichkeit zu einer gewissen Preissenkung für alle
Konsortiumsmitglieder bietet. Dieser Fall würde dann eintreten, wenn
Fachbereiche oder Bibliotheken, die in den Jahren 1998 und 1999 keinen
Dienst des Zbl. MATH abonniert hatten, sich jetzt für fünf Jahre
für das Zentralblatt entscheiden.
Eine abschließende Bemerkung: FIZ Karlsruhe und Springer-Verlag haben
im Jahr 1999 einen "`Early Bird Discount"' von 5% für die
Verlängerung des Abonnements von Zbl. MATH vor dem 31. 12.
angekündigt. Die Konsortiumsmitglieder können auch in den Genuß
dieses Rabattes kommen.
Bernd Wegner
Die Deutsche Mathematiker-Vereinigung freut sich, in Absprache mit
dem Zentralblatt für Mathematik den mathematischen Fachbereichen in
Deutschland folgendes Angebot machen zu können: Durch den Beitritt zum
Zbl. MATH-Konsortium der DMV haben die Fachbereiche die Möglichkeit,
einen oder mehrere Dienste des Zbl. MATH - gedruckte Version,
Datenbank MATH online und/oder CD-ROM - für die fünf Jahre 2000-2004
zum gleichen Preis wie im Jahr 1999 zu beziehen. Bedingung zum Beitritt
zu dem Konsortium ist die Verpflichtung des Fachbereichs, die
betreffenden Dienste während des Zeitraumes von 2000 bis 2004 nicht zu
kündigen, und (im Normalfall) der Bezug der Dienste über die DMV mit
dem Rabatt für Mitglieder der European Mathematical Society (EMS).
Beitritt zum Konsortium
Adresse der Autoren
Klaus D. Bierstedt
Univ. Paderborn, FB 17, Mathematik
33095 Paderborn
klausd@uni-paderborn.de
Technische Univ. Berlin, Fachbereich Mathematik
Straße des 17. Juni 135
10623 Berlin
wegner@math.tu-Berlin.de